Besonders wichtige Präsentationen müssen perfekt vorbereitet werden, da sind wir uns einig. Doch was ist eine perfekte Vorbereitung? PC’L machte einmal die Erfahrung, dass das Auswendiglernen des Redetextes keine gute Idee war: Seine aus dem Kopf abgelesene Präsentation wirkte langweilig und verfehlte ihre Wirkung. Er war zwar textsicher, also in dieser Hinsicht gut vorbereitet, aber die Präsentation war insgesamt starr in ihrem Ablauf und wenig inspirierend. Er wurde zum Opfer seines Perfektionismus und schlidderte in eine für ihn peinliche Katastrophe!
Für Anna ist das kein Wunder. Sie sagt: „Perfektionismus ist ein psychologischer Trick, mit dem wir versuchen, uns vor dem Scheitern zu schützen.“ Doch im wirklichen Leben kommt es erstens immer anders und zweitens als man denkt. Perfektionismus macht unflexibel und richtet deshalb sehr sicher in irgendeiner Weise irgendeinen Schaden an.
Anna empfiehlt stattdessen Mut zum Risiko: „Etwas perfekt machen zu wollen, ist ein Bestreben mit offenem Ausgang. Da gehe ich das Risiko ein, mich voll einzusetzen – und lasse trotzdem noch das Leben stattfinden, das übrigens immer alles tun wird, Perfektion zu verhindern.“
Wie im Jazz: Wenn da versehentlich eine falsche Note gespielt wird, dann wird weitergemacht und durch Improvisation aus dem „Fehler“ einfach etwas Neues entwickelt.
Anna Momber-Heers’ Tipps für perfekte Präsentationen
- Bereite Dich gut vor, sei gut im Thema, lese Dir maximales Wissen an, ohne zu übertreiben.
- Übe, frei zu sprechen und lerne, mit dem umzugehen, was kommt („let it go“).
(Wir helfen Dir dabei: Nimm Kontakt mit uns auf!) - Falls während Deines Vortrags etwas schief gehen sollte: Kein Problem! Dein Publikum weiß ja nicht, was eigentlich hätte passieren sollen. Lass Dir also nichts anmerken und präsentiere einfach weiter. Weil Du gut vorbereitet bist, wird Dir schon einfallen, wie Du das machst.
(Beispiel „Steine im Fluss“ nach Vera F. Birkenbihl.) - Beachte: Wenn Perfektion in der Vorbereitung Dich während des Vortrags unflexibel macht und z.B. Improvisation unterbindet, dann ist das schädlicher Perfektionismus!
(Beispiel „Redetext auswendig lernen“.)
Shownotes
Die Metapher „Steine im Fluss“ nach Vera F. Birkenbihl ist an mehreren Stellen im Netz zu finden. Auch bei YouTube gibt es Videos dazu. Zuletzt ist die Geschichte in ihrem Buch „Stroh im Kopf? Vom Gehirn-Besitzer zum Gehirn-Benutzer“ erschienen. ISBN: 978-3-86882-445-2.
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Credits
Episoden-Bild: Cris Saur, Unsplash.
Unsere Portrait-Fotos: Nina Grützmacher.
Podcast-Postproduktion, Januar bis Juli 2021: Dirk Kuckertz, Tonwerk Eschweiler.
Musik, ab 31.12.2020: „Funky Illusion“ von Pavlo Butorin (PremiumBeat),
bis 17.12.2020: „Endless Possibilities“ von Peter McIsaac Music (PremiumBeat).
Spannender Podcast, danke!
Ich sehe es etwas anders als ihr (oder drücke es zumindest anders aus), aber am Ende läuft es wahrscheinlich aufs Gleiche hinaus: Ich halte mich in vielen beruflichen Bereichen für durchaus perfektionistisch, bin aber gleichzeitig davon überzeugt, dass Perfektion bei Menschen unmöglich ist. Das Streben nach Perfektion ist mir wichtiger, als diese auch wirklich zu erreichen. Der Weg ist das Ziel. 😉
Was Vorbereitung anbetrifft, bin ich großer Fan eines Spruchs, den ich mal vom Funk-Musiker George Clinton gehört habe. Es sind die sechs Ps: „Proper preparation prevents piss-poor performance.“
Ich versuche mich stets bestmöglich vorzubereiten, weil mir das die Freiheit gibt, all das über den Haufen zu werfen und zu improvisieren. Das ist ja auch einer eurer Kernpunkte.
Die sechs „P“ von George Clinton gefallen mir. Weil sie Dir Freiheit geben, statt Dich einzuengen: Ein gutes Beispiel für das Streben nach Perfektion.
Perfektionismus dagegen – so wie im Beispiel mit dem Auswendiglernen des Redetextes – macht jedoch oft unflexibel und schränkt die Zahl der Handlungsoptionen ein. Man fühlt sich vielleicht so, als wäre man gut vorbereitet. Tatsächlich ist man es nicht…
Danke für Deinen Kommentar hier und im Facebook, Peter!