Wir empfehlen: Glaube nicht alles, was Du denkst und fühlst!
Vor allem dann, wenn Du auf der Bühne eine – wie auch immer geartete – Irritation wahrnimmst.
Oder wenn die übliche Krise auf der Familienfeier Dich dazu verleitet zu glauben, Du hättest sicher erkannt, was gerade los ist…
Denn sobald wir in irgendeiner Weise emotionalisiert sind, positiv wie negativ, präferiert unser Gehirn die am schnellsten verfügbare Erklärung. Das ist dann die schon öfter gedachte oder die bequemere Erklärung für das, was wir wahrnehmen.
Das Problem: wenn wir schnell über eine Situation oder eine Person urteilen, haben wir sehr wahrscheinlich eine eingefahrene Denk-Routine genutzt.
Und diese wird – unabhängig davon ob sie wahr ist oder nicht – weitere Routinen in uns lostreten!
Unter Stress stehen uns unsere unbewussten Vorannahmen deutlich schneller zur Verfügung, als unser rationaler und abwägender Verstand. So kann die Stirnfalte im Gesicht eines einzelnen Zuschauers dazu führen, dass Du glaubst, Du hättest Dein Thema noch nicht richtig vermittelt. Das verleitet Dich vielleicht dazu, noch einmal das zu erklären, was alle längst verstanden haben.
Doch was ist, wenn der Mensch mit der Stirnfalte direkt begonnen hat zu überlegen, wie er Deine Vorschläge umsetzen kann?
Intensives Denken jeder Art verursacht Stirnfalten. Wahrscheinlich erstickst Du, durch Deine erneute Erklärung, die durch Deine Vortrag ausgelöste Inspiration wieder. Wie doof!
Ganz zu schweigen vom unnötigen Stress, den Du so in Dir auslöst und der vermutlich Deine Performance deutlich schwächen wird… Nochmal doof!
Krisen (z.B. auf Familienfeiern) und Präsentationen vor Publikum führen, selbst wenn wir uns daran gewöhnt haben, zur Ausschüttung von Stresshormonen. Diese erschweren es uns, das richtig einzuordnen, was wir gerade wahrnehmen.
Glaube also nicht alles, was Du in solchen Situationen denkst oder fühlst.
Die gute Nachricht: wir können lernen, damit umzugehen.
Unsere Empfehlung: Lass Dich nicht ablenken und bewerte später, was Du wahrnimmst!
Fokussiere Dich während Deines Vortrags (und auch in anderen emotionalisierten, stressend wirkenden Situationen) auf Deine Aufgabe oder aktuelle Tätigkeit. Halte Dich genau an Deinen Plan und mache so weiter, wie Du es geübt hast!
NICHT in Deine klassischen Denk-Routinen zu verfallen, braucht Übung. Am besten Du übst das NICHT erst auf der Bühne.
Du kannst im Prinzip in jeder stressend wirkenden Situation, in der Du Zeit hast, üben. Zum Beispiel wenn Du im Stau stehst oder an der Kasse in der langsamsten Schlange wartest. Übe in solchen Situationen, Deinen Fokus willentlich woanders hin zu lenken…
Die kommenden Feiertage können stressig sein. Wenn Du aber (statt wie jedes Jahr in die gleichen familiären Fallen zu tappen) etwas Neues versuchst oder erlebst und Lust hast uns davon zu erzählen, dann freuen wir uns über Deine Fragen, Erlebnisse und Ideen. Schreib uns hier unter den Shownotes in die Kommentare oder schick uns per Messenger oder E-Mail eine Nachricht.
Wir freuen uns auf Dein Feedback und wünschen Dir und allen Deinen Lieben einen wundervollen Jahresausklang und einen guten Start in das neue Jahr!
Zwei Tipps, um unser Gehirn besser zu verstehen:
Tipp 1, ein Hörbuch:
„Schnelles Denken, langsames Denken“ von Daniel Kahnemann. Wir finden, beim Hören des Hörbuchs sind die komplexen Zusammenhänge sehr gut zu erfassen! Hörprobe des Hörbuchs.
Tipp 2, ein TED-Talk:
„How to tame your wandering mind“ von Amishi Jha. Ein Zitat daraus: „We can think of attention as the leader of the brain. Wherever attention goes, the rest of the brain follows.“ Video-Aufzeichnung des TED-Talks.
Shownotes
Hörer-Service: Verpasse keine Episode von „exzellent präsentieren“ und erhalte ergänzende Infos zu unseren Themen.
Credits
Episoden-Bild: Ben Sweet, Unsplash.
Unsere Portrait-Fotos: Nina Grützmacher.
Podcast-Postproduktion, Januar bis Juli 2021: Dirk Kuckertz, Tonwerk Eschweiler.
Musik, ab 31.12.2020: „Funky Illusion“ von Pavlo Butorin (PremiumBeat),
bis 17.12.2020: „Endless Possibilities“ von Peter McIsaac Music (PremiumBeat).